Wolfgang Rosner im a3BAU-Interview

Über Trends bei der Entwicklung des Österreichischen Industriestandards sowie ökologische Aspekte.


Die aktuelle Ausgabe des Österreichischen Industriestandards, der jährlich von der ib-data GmbH veröffentlicht wird, beinhaltet mittlerweile 223 Firmen und über 600.000 Produktbeschreibungen. Immer öfter werden ökologische Aspekte in der Beschaffung von Bauleistungen berücksichtigt.

lle Produktbeschreibungen sind nach der Struktur der Standardisierten Leistungsbeschreibungen (StLB) geordnet, in einer Ergänzungs-LB zusammengefasst und gemäß ÖNORM A 2063 aufbereitet. Sie können direkt in ein Leistungsverzeichnis übernommen werden. „Suchen Planer etwa nach einer Innentür, können sie sowohl produktneutrale Daten aus der Standard-LB als auch individuelle Produktbeschreibungen aus der Ergänzungs-LB auswählen. Für Hersteller und Produktanbieter ist es in jedem Fall von Vorteil, hier gelistet zu sein“, erklärt Wolfgang Rosner, Leiter der Baudatenentwicklung der ib-data GmbH.

Als gut organisierter und strukturierter Katalog wird der Österreichische Industriestandard laufend aktualisiert, erweitert und ist einzigartig in Recherche und Anwendung. Über spezielle Such- und Filterfunktionen kann nach Gewerk oder Produktanbieter selektiert werden. Ergänzend stehen auch produktneutral beschriebene Bauleistungen für Hochbau und Haustechnik als „Allgemeine Baudaten“ zur Verfügung. Die Ergänzungs-LB „Ökologischer Ausschreibungsstandard Hochbau“ ermöglicht es den Anwendern, ökologische Aspekte sowie Nachhaltigkeit in der Beschaffung von Bauleistungen zu berücksichtigen. Diese Textsammlung enthält neben den ökologischen Mindestkriterien für Bauleistungen auch Produktbeschreibungen, die den von Herstellern genannten ökologischen Standards entsprechen. Diese können als Positionen in ein Leistungsverzeichnis übernommen werden.

Die kostenlose Registrierung für den Österreichischen Industriestandard erfolgt einmalig auf www.baudaten.info/registrierung. Die aktuelle Ausgabe wird per Downloadlink zugeschickt und kann zukünftig direkt über das Programm aktualisiert werden.

Wolfgang Rosner über die Trends bei der Entwicklung des Österreichischen Industriestandards.

Porträt Wolfgang Rosner
Dipl.-Ing. Wolfgang Rosner im Gespräch, © ib-data GmbH

a3BAU: 1.220 Hersteller machen beim Industriestandard mittlerweile mit. Wie hoch ist der Abdeckungsgrad – kann man das in etwa beziffern?

Wolfgang Rosner: Rein aus dem Bauch heraus schätze ich, dass ca. 40 bis 50 Prozent der Bauindustrie im Österreichischen Industriestandard vertreten ist und das nur auf Basis des Leistungsumfangs der Standardisierten Leistungsbeschreibungen Hochbau und Haustechnik. Es gibt noch eine Vielzahl von Leistungen, die nicht in den Standardisierten Leistungsbeschreibungen beschrieben sind, wie beispielsweise Inneneinrichtung oder Möbel.

a3BAU: Inwieweit spiegelt sich der Trend zur Ökologisierung im Bauwesen bereits wider?

Wolfgang Rosner: Eine Steigerung der Teilnehmer am ökologischen Ausschreibungsstandard Hochbau ist merkbar. Dabei handelt es sich um eine neue Ergänzungs-LB im Österreichischen Industriestandard, die seit 2021 veröffentlicht wird. Punktuell sind die Hersteller in diesem Bereich schon mit mehreren Zertifikaten vertreten und nutzen die Erweiterung ihrer Produktpräsenz unter ökologischen Aspekten. Auch seitens der Anwender wird zunehmend darauf Wert gelegt, ökologische Kriterien sowie Nachhaltigkeit in der Beschaffung von Bauleistungen zu berücksichtigen. Nachdem die Ökologisierung aber ein sehr umfassendes Thema ist, kann in diesem Bereich noch viel erwartet werden. Was jedoch fehlt, sind gesetzliche Maßnahmen für die verpflichtende Anwendung.

a3BAU: Können die Daten aus dem Österreichischen Industriestandard 1 : 1 für BIM-basierte Ausschreibungen verwendet werden?

Wolfgang Rosner: Hersteller unterstützen bereits Planer im Bereich BIM mit modellunterstützten Maßnahmen. Diese sind zwar in den Planungen einsetzbar,jedoch fehlt hier meistens der Zusammenhang zur Ausschreibung,konkret zu dem vertraglich zu verwirklichenden Leistungsbild. DieProduktbeschreibungen der Hersteller benötigen somit noch diesen Konnex, damit auch teilautomatisiert das Modell mit Ausschreibungsinhalten versehen werden kann und aus dem Modell die nötige Information zum Erstellen eines Leistungsverzeichnisses verarbeitet wird.

Quelle: Österreichischer Industriestandard 2022/23, in: a3BAU (2023), Ausgabe 01-02, S.51.

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